Ratgeber Woche 49
An was glauben?
Den eigentlichen Sinn eines Lebens zu vermitteln ist die vornehmste Aufgabe
der Religion. Bisher sind die grossen Religionen allerdings weniger davon
ausgegangen, den Mensch dem Glück näher zu bringen. Stattdessen
haben deren Vertreter eifrig missioniert um ihre persönlichen Vorstellungen
unter die Leute zu bringen.
Religion und Macht
Das Ergebnis solcher Absichten sind die heute eigentlich kaum zu überwindende
Gegensätze zwischen den Vertretern der Weltreligionen. Dabei geht
der Vertreter der Katholiken medienwirksam rein äusserlich einen
moderaten Weg. Wenn wir allerdings glauben sollten, dieser Weg sei auf
Konsens oder Toleranz ausgerichtet, dann müssen uns herb enttäuschen
lassen.
Vergängliche Existenz
Der Sonnendurchlauf durch das Schützezeichen, der nun langsam zu
Ende gehende Herbst und der Übergang zum Winter lassen die Glaubensfragen
wieder stärker in den Vordergrund rücken. Die Vergänglichkeit
der Natur erinnert auch an die Vergänglichkeit unserer physischen
Existenz.
Angst verleitet zum Haften
Interessanterweise ist gerade in dieser Zeit die Lust am Kaufen am Grössten.
Man könnte sogar annehmen, dass der äussere Kaufrausch von der
Sinnfrage ablenken soll.
Verblendung durch Festhalten
Sicherlich kann die Religion dem Sinn suchenden Menschen eine gewisse
Sicherheit geben. Äussere Glaubenssysteme sind wie ein Gerüst
um ein Gebäude. Bei Bezug des Hauses können sie aber abmontiert
werden. Wenn der Bewohner des Hauses jedoch nachher noch daran festhält,
wird ihm die Sicht versperrt.
Vorprogrammierte Konflikte
Die Rechthaberei des Menschen und die Geringschätzung der anderen
Glaubenssysteme führen dann direkt in den nicht zu vermeidenden Konflikt.
Ob der Konflikt zwischen Fundamentalisten und Reformierten entsteht oder
zwischen westlich ausgerichteten Staaten und Orientalen spielt letztlich
keine Rolle mehr.
Erkennen löst
Die Wahrheit wird durch stupide Glaubensbekenntnisse nicht erfahren. Der
friedliche Weg der permanenten Bereitschaft zur Konfliktlösung fängt
da an, wo die Dämonisierung der Gegenpartei aufhört. Nichts
ist dem Frieden dienlicher als im anderen Menschen das Gute, das Gott
in ihm angelegt hat zu suchen. Das bedeutet nicht, die Augen vor den Konflikten
zu verschliessen. Im Gegenteil gerade Konflikte sollten Anlass geben,
den Blick für den tieferen Sinn der gesamten Situation zu suchen.
Wer dabei den Balken im eigenen Auge erkennt, hat den Glauben durch Erkenntnis
abgelöst.
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